… dann bring ich mich um …
Vor Jahr und Tag / 8:
…und lächelt triumphierend, dann lehnt er sich auf dem Sofa zurück und schaut mich herausfordernd an. Lucio ist 25 und seit 2 Jahren mit Carmen zusammen. Sie war es, die mich um Hilfe bat und Lucio aufforderte, sie bei diesem Besuch zu begleiten. Seine mangelnde Motivation zu diesem Treffen ist an jeder seiner Gesten abzulesen. Carmen beginnt zu weinen, sie fühle sich unter Druck, er enge sie ein und kontrolliere eifersüchtig jeden ihrer Schritte.
«Und jedes Mal, wenn ich ihm sage, dass ich das nicht mehr aushalte, kommt diese verdammte Drohung.»
Vielfach verstehen vor allem junge Menschen unter Liebe jenes, was ihnen als «Heile-Welt-Bilder» durch die Medienwelt vermittelt wird oder sie aus erlebten Strukturen des Umfeldes wahrgenommen haben. «Zwei Kinder spielen Erwachsen sein», dachte ich mir. Diesmal mitleidig lächelnd, lässt Lucio die Wünsche seiner Freundin über sich ergehen liess. Sie spricht von Freiraum, Eigenständigkeit und Gleichberechtigung.
«Gut, kommen wir zur Sache», unterbreche ich schliesslich, ziehe den Flipchart heran und nehme einen Stift in die Hand. «Wir machen Nägel mit Köpfen. Lucio formulieren wir doch mal gemeinsam, welche Art des sich-Umbringens sich am besten eignet, zugleich dem Umfeld möglichst wenig Schaden zufügt.»
Wir schrieben auf, warum es unfair ist, sich vor den Zug zu werfen und er erklärte mir die Handhabung von Seil und Knotenkunst. Er zählte mögliche Brücken auf, welche hoch genug seien, um sich für dieses Vorhaben zu eignen etc. Es war ein makabres Spiel, welches er auf Kosten der Ängste seiner Freundin fast genüsslich zelebrierte. Doch auf einmal schien sie das Spiel seiner manipulativen Verhaltensweise zu durchschauen. Nun begann sie zu lachen, während er auf einmal bemerkte, dass ich ihm durch das Ansprechen seiner scheinbaren Absichten die manipulative Spielerei vor Augen führte.
In vielen Gesprächen ist mir immer wieder aufgefallen, dass sich diese Form der «Beeinflussung» mit der Zunahme an gemeinsamen Beziehungsjahren subtil entfalten kann. Da wird durch ein scheinbar missbilligendes Ereignis die Liebesbezeugung ausgesetzt, dort eine unerfüllte Erwartungshaltung mit materieller Einschränkung bestraft …
Unachtsamkeit und mangelnde Selbstreflexion gehören zu den wesentlichen Beziehungskillern in einer Partnerschaft.
Da wo Eingrenzung und Bedingung diese dominieren, ist jenes was man «Liebe» nennt, einer Zweckgemeinschaft gewichen. Der eine stellt sich über den anderen und verhindert damit, dass man sich als gleichwertige Partner auf selber Augenhöhe begegnet. Beide werden zu Gefangenen: der eine weil er sich einengen lässt, der andere ohnmächtig eingesperrt in seiner kleinen Welt der Vorstellungen und Ängste.
Lucio und seine Freundin habe ich nie wieder gesehen….
ABER Sie, wann haben Sie das letzte Mal in Ihrer Beziehung über Freiheit und Liebe gesprochen…?
Eine Beziehung ist wie ein Garten: Sie braucht Pflege und Aufmerksamkeit. Wenn auch Sie keine 08/15 Partnerschaft wollen, holen Sie sich das kostenlose E-Book “Frischekur für Ihre Beziehung”! Hier habe ich für Sie Tipps zusammengestellt, wie Ihre Beziehung wieder zum Erblühen kommen kann.
Hier erhalten Sie das kostenfreie E-Book “Frischekur für Ihre Beziehung”!
ABER Sie, wann haben Sie das letzte Mal in Ihrer Beziehung über Freiheit und Liebe gesprochen…? Beinahe täglich. Allerdings brauchte es drei (3) geschiedene Ehen um sich bewusst zu werden, was beide wirklich brauchen. Nämlich genau das, was Carmen zum Ausdruck bringt: Freiraum, Eigenständigkeit und Gleichberechtigung. Funktioniert seit nunmehr 22 Jahren – und erst noch noch ohne Ehering☺️
Lieber Ansgar Gratulation… auch wenn Vieles aus der Vergangenheit Schmerz verursacht und im Laufe der Zeit die Betrachtung verfälscht… das Bleibende ist doch die Erkenntnis des Erlebten und der Mut zur Veränderung… Liebe Grüsse Markus
Über Freiheit und Liebe reden? Das habe ich verpasst … Nach dreißig (30) Jahren doch glücklicher Ehe und mit zwei Buben im Haus, verkrusten mit der Zeit Mechanismen welche dann letzten Endes auf der Beziehung hocken und sie starr machen. Rollen und Aufgaben sind verteilt und wenn der Partner probiert etwas zu ändern, wird er dann per sofort in die “richtigen” Bahnen zurück gelenkt. Dies lässt wenig Raum für Freiheit offen. Plötzlich sind wir Sklaven des Alltags.
Wie soll man sich an dieser Stelle als Mensch weiterentwickeln? Es beginnt doch ein innerer Erstickungsprozess welcher längerfristig zu einer Entfremdung oder sogar Trennung von zwei sich doch liebenden Menschen führen kann. Schrecklich! Doch spät ist es nie wo es einen Willen und Liebe gibt. Voraussetzung ist, aus meiner Sicht, das Erkennen der starren Kruste und die Bereitschaft zur Veränderung zu haben.
Dann kann die Ehe bestehen und erst recht mit der Zeit an Qualität gewinnen.